Rohstoffe

Maulbeerbäume – Maulbeerspinner

Verarbeitung

Seidenfaser – Seidengarn – Seidenstoff

Rohstoffe

Für Seide benötigt man: Laub – Seidenspinner

Maulbeerbaumblätter und andere Laubbaumblätter

Einige Seidenspinnerlarven bevorzugen Eichen, Eschen, Buchen, diverse Tropenbäume und können daher in sehr vielen Ländern gezüchtet werden. Je mehr Gerbstoffe in den Blättern enthalten ist, desto gelblicher/brauner wird das Seidenfilament. Wildseidenspinner wurden nicht oder kaum domestiziert und benötigen je nach Lebensraum andere Laubbäume. [quads id=1] Maulbeerbäume enthalten sehr wenig Gerbstoffe und eignen sich daher für domestizierte Seidenspinner-Raupen am besten. Das durch die Larven produzierte Seidenfilament ist reinweiß und kann meist ungebleicht weiterverarbeitet werden.
Raupen des Echten Seidenspinners fressen ausschließlich Blätter des weißen Maulbeerbaums. Diese erreichen ausgewachsen Größen von bis zu 25 Metern. Je älter der Baum wird, desto mehr Gerbstoffe enthalten die Blätter. Deshalb pflanzt man alle 8-10 Jahre neue Schösslinge und stutzt sie auf Mannshöhe, damit man einfacher an die Blätter kommt. Das Holz wird in der Papier- und Korbherstellung verarbeitet, die Rinde verwendet man für hochwertiges handgeschöpftes Papier.

Echte Seidenspinner und Wild-Seidenspinner

Die Seidenraupen des Echten Seidenspinners (Bombycidae) sind monophag und fressen ausschließlich Blätter der Maulbeerbäume (Morus alba) und dessen Unterarten. Diese Seidenraupen erzeugen die längsten und weißesten Filamente. Die daraus erzeugte Maulbeerseide ist die teuerste Seidenqualität, da sie reinweiß ist und die wenigsten Knoten aufweist. Einer der Hauptkritikpunkte an Seide ist, dass man die Larven im Kokon kochen würde, bevor sie schlüpfen. Genau genommen werden sie in ca. 60 °C warmen Wasser ertränkt. Nach Entnahme der Larve wird der Kokon dann in 70 – 100 °C heißem Wasser eingeweicht. Dies geschieht, da die Larve sonst ein Loch in den Kokon nagen würde und man keine langen, reinweißen Seidenfasern mehr hätte. Aber auch, wenn man die Larven schlüpfen ließe, würden diese sterben: Durch Jahrtausendelange Züchtung haben diese die Fähigkeit zu fliegen verloren und besitzen auch keine Esswerkzeuge mehr. Sie würden innerhalb eines Tages verhungern. Die toten Larven des Seidenspinners werden gerne eingedost und finden in der asiatischen Küche Verwendung, wo sie als Delikatesse gelten.
Wild-Seidenspinner sind nicht so hoch spezialisiert domestiziert und sind somit robuster, was Nahrung und Temperatur anbelangt. Oft werden Wildseiden angeboten unter Bezeichnungen wie „BIO-Seide“, „Peace Silk“ oder „Ahimsā-Seide“. „BIO-Seide“ ist einfach nur Seide, deren Larven zuvor „BIO-Blätter“ aus biologischem Anbau zu fressen bekamen. Auch hier werden die Larven vor dem Schlüpfen ertränkt. Bei den restlichen Seiden lässt man die Larve schlüpfen und tötet sie nicht zuvor ab. Das klingt nett, ändert aber nichts an der Tatsache, das auch diese Larven sehr schnell sterben. Würde man allen Larven erlauben sich zu Schmetterlingen zu entwickeln, würden diese 300-500 Eier ablegen. Da sich der Lebenszyklus eines Seidenspinners alle 1.5 Monate wiederholt, wäre innerhalb von Monaten jeder passende Laubbaum in weitem Umkreis kahlgefressen. Im Endergebnis hat man nur einen wesentlich höheren Arbeitsaufwand, bei qualitativ meist minderwertigerem Ertrag.

Verarbeitung

Seidenfaser – Seidengarn – Seidenstoff

Einfach und stark: Seidenfasern

Aufbau einer Seidenfaser
Aufbau einer Seidenfaser
Die Larve des Seidenspinners umhüllt sich vor der Verpuppung zum Schmetterling mit einem Kokon aus Seidenfäden. Aus Spinndrüsen neben dem Mund sondert er einige 1.000 Meter Seidenfasern ab. Diese Fasern bestehen nicht nur aus einer einzigen Fibrille, sondern aus hunderten, in sich verdrillten Fibrillen: Eine sogen. „Elementarfibrille“ bildet den Kern. Dieser wird umhüllt von einer „Mikrofibrille“, die wiederum von einer „Makrofibrille“ umhüllt ist. Mehrere dutzend Makrofibrillen ergeben einen „Fibrillenstrang“.
Doch damit nicht genug: Dutzende Fibrillenstränge werden zur Kernzone zusammengefasst; diese bilden das Innerste einer Seidenfaser. Umhüllt wird die Kernzone durch mehrere Hundert sich kreuzender Fibrillenstränge, der Faserschicht. Diese wird wiederum durch eine Hautzone aus eher parallellaufender Fibrillenstränge geschützt. Und all dies wird zu Guter Letzt noch von einer Sericinschicht umhüllt, die als Schutz und Klebstoff dient, damit die einzelnen Seidenfasern zusammen haften und als Kokon aushärten können.
Die Larve des Seidenspinners umhüllt sich vor der Verpuppung zum Schmetterling mit einem Kokon aus Seidenfäden. Aus Spinndrüsen neben dem Mund sondert er einige 1.000 Meter Seidenfasern ab. Diese Fasern bestehen nicht nur aus einer einzigen Fibrille, sondern aus hunderten, in sich verdrillten Fibrillen:Eine sogen. „Elementarfibrille“ bildet den Kern. Dieser wird umhüllt von einer „Mikrofibrille“, die wiederum von einer „Makrofibrille“ umhüllt ist. Mehrere dutzend Makrofibrillen ergeben einen „Fibrillenstrang“.
Doch damit nicht genug: Dutzende Fibrillenstränge werden zur Kernzone zusammengefasst; diese bilden das Innerste einer Seidenfaser. Umhüllt wird die Kernzone durch mehrere Hundert sich kreuzender Fibrillenstränge, der Faserschicht. Diese wird wiederum durch eine Hautzone aus eher parallellaufender Fibrillenstränge geschützt. Und all dies wird zu Guter Letzt noch von einer Sericinschicht umhüllt, die als Schutz und Klebstoff dient, damit die einzelnen Seidenfasern zusammen haften und als Kokon aushärten können.
Der Aufbau einer Seidenfaser ist eine natürliche Meisterleistung. Chemiker versuchen seit Jahrzehnten, den Aufbau der Seidenfaser nachzuahmen, um damit moderne Hochleistungs-Synthetikfasern zu erzeugen. Richtig gelungen ist es allerdings noch nicht.

Stärker als Stahl: Seidengarne

Garn entsteht, indem man mehrere Einzelfäden miteinander verdrillt. Je nach weiterem Verwendungszweck variiert die Anzahl der verdrillten Fäden, deren Ausrichtung, Laufrichtung und Stärke der Verdrillung. So können sehr glatte und feste Garne hergestellt werden, aber auch Garne, die bei nachlassendem Zug kräuselig werden und Volumen im Stoff erzeugen.
Seidengarn wird in 2 unterschiedlichen Techniken zu Garn gesponnen: Kammgarn: Kürzere Seidenfasern und die abgebürsteten Fasern des Kokons werden zu Vlies verarbeitet. Sie werden so lange gebürstet und ausgerichtet, bis sie möglichst parallel zueinander liegen und dann zu einem Faden verdrillt, der ganz normal zu Garn weiterverarbeitet werden kann. Dies sind meist Wildseiden, Tussah-Seiden und Bouretteseiden. Haspelgarn: Längere Seidenfasern werden vom Kokon abgehaspelt und versponnen. Man nimmt mehrere einzelne langfaserige Seidenfasern und fasst sie zusammen. Je nach gewünschter Garnstärke fasst man nun auch mehrere so erzeugte Stränge zusammen und verdrillt sie. Die Art der Verdrillung hängt vom späteren Verwendungszweck ab.

Seidenstoffe

Um es vorweg zu sagen: Es gibt mehrere Arten Seidenstoffe; sogar mehrere Hundert. Je nach Garn und Verwendungszweck verwendet man unterschiedliche Webarten. Webarten werden in die 3 Grundwebarten unterteilt: Leinen-, Atlas- und Twillbindung. Jede dieser Grundwebarten kann je nach gewünschtem Gewebe variiert und ergänzt werden. Die einfachste Webart ist wohl die Leinenbindung: Dabei werden abwechselnd die Schussfäden ober und unterhalb der Kettfäden hindurchgeführt. So entsteht ein beidseitig gleich aussehendes Gewebe. Mit einer Atlasbindung werden anspruchsvollere Stoffe erzeugt, wie z.B. Satin. Stoffe in einer Atlasbindung sind meist sehr dicht gewebt und hochglänzend auf der Oberseite. Durch die Twill- oder auch Köperbindung entstehen dicke und sehr robuste Stoffe, wie z.B. Jeans.

Vorteile von Seidenstoffen

Seidenstoff sind ein reines Naturprodukt aus nachwachsenden, erneuerbaren Grundstoffen. Sie sind hautverträglicher und angenehmer als jede Kunstfaser zu tragen. Sie wirken auch ohne chemische Zusatzprodukte antibakteriell. Sie können Schweiß und Wasserdampf besser nach außen leiten und mehr Wasser speichern, als jede Chemiefaser.
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